Die Nacht auf dem Parkplatz war sehr ruhig aber auch kalt.
Nach dem Frühstück sind wir zu unserem ersten Haltepunkt gefahren – Servedstop.
Der Kinderfilm „Die Kinder von Bullerbü“ wurde hier gedreht. Uns empfing ein total verschlafenes Dorf mit richtig alten Schwedenhäusern und eine geniale Landschaft.
Auszug aus der Dorfbeschreibung
Astrid Lindgrens Vater Samuel August zog schon als kleines Kind vom Nachbardorf Hamphorva nach Sevedstorp. Er wuchs im Mittelhof auf und hier wohnte die Familie Eriksson bis zum 30. April 1895, als der Umzugswagen, gezogen von Ochsen zum Pachthof nach Näs fuhr. Es ist hauptsächlich ihre eigene Kindheit in Näs, die Astrid in den Geschichten der Kinder von Bullerbü beschreibt, aber der reale Platz, der für die Erzählungen Modell stand, ist dieser hier.
Olle Hellboms Fernsehserie aus den 1960er Jahren, die auch als Film bearbeitet wurde, ist in Veda auf der Insel Vaddö gedreht worden. Als es aber 1986 Zeit für eine Neuverfilmung wurde, begab sich SF (Schwedische Filmindustrie) mit dem Regisseur Lasse Hallström an der Spitze hierher nach Sevedstorp und dem richtigen “Bullerbü”. Das idyllische Dorf war im Prinzip bereit für Dreharbeiten. Ein Blechdach wurde mit Holzschindeln ersetzt, ein Fahnenmast wurde abgebaut und im Februar konnten die Dreharbeiten beginnen.
Während eines Jahres sollten sämtliche Szenen für zwei Spielfilme gedreht werden. Der erste Film sollte im Dezember Premiere haben und sehr schnell verstand man, dass die Zeit dafür knapp werden würde. Um die Dreharbeiten zu beschleunigen, fuhr das Filmteam zur Schule nach Pelarne und fand dort sechs Double in der Klasse mit Kindern, die 1977 geboren waren. Die Ähnlichkeit mit den Kinderschauspielern war verblüffend und in den Filmen kann niemand sehen, daß es nicht überall, die gleichen Kinder sind. Oder, dass eines der Mädchen, in gewissen Szenen eigentlich ein Junge mit Perücke ist. Mit der doppelten Besetzung Kinder konnten die Dreharbeiten gleichzeitig geschehen. Mit den Kindern aus Pelarne drehte man die entfernteren Szenen, aber auch die praktischen Momente. Smaländischen Kinder brauchte man z.B. nicht erklären, wie man fischt oder ein Rindenboot schnitzt.
Catti Edfelt, die schon als Kind eine Kinderstimme in Hellboms TV-Serie von den Bullerbü-Kindern gesprochen hatte, war Regieassistent und spielte auch die Rolle der Mutter vom Südhof.
Kenneth Roth aus Pelarne, der zum Filmteam gehörte, hatte u.a. den Auftrag örtliche Drehplätze zu finden. Nur die Außenhausszenen wurden in Bullebü gedreht. Die Innenhausszenen vom Nordhof, Südhof und Mittelhof sind im Studio in Stockholm gedreht worden. Die Schulszenen drehte man in der Schule in Tveta in der Hultsfred Kommune, und dort war die gesamte Klasse der Pelarne Schule bei den Dreharbeiten dabei. Die Innen- und Außenszenen der Hütte des Schuhmachers sind in Kulla gård gedreht worden.
Die Krebse fing man im Mossjön und setzte sie dann für die Aufnahme im Rostorpsjön wieder aus. Die Bullerbü-Kinder angelten im Gustavsvik im Mossjön – an genau der gleichen Stelle, an der Michel und Alfred im Michelfilm baden!
Astrid Lindgren war oft während der Filmarbeiten vor Ort. Sitzend unter einem Sonnenschirm folgte sie der Arbeit. Sie sprach viel mit Lasse Hallström, hatte aber auch Zeit für alle Kinder, die gern auf ihrem Schoß saßen.
Der Hund Svipp wurde von einem Hund namens Acke gespielt. Er glaubte immer, dass man “Sitz” sagte, wenn man “Svipp” rief um ihn heranzurufen und setzte sich. Nach der Hälfte der Drehzeit wählte das Filmteam einen anderen Hund, der mit Hilfe von Schuhcreme mit Acke identisch gemacht wurde. Beide Hunde hatten sehr unterschiedliches Temperament und deshalb wurde der eine für die aggressiven und der andere für die mehr liebevollen Szenen eingesetzt.
Die Pferde waren aus Södra Vi, die Schafe wurden aus Oskarshamn geholt und die Kühe kamen aus dem Nachbardorf Skorparp. Die Requisiten wurden von Dachböden und Scheunen der Umgebung geholt.
Von hier aus ging es dann nach Mariannenlund . Der Ort wurde in der Kinderserie „Michel aus Lönneberga“ oft genannt. Heute befindet sich dort das Astrid Lindgren Filmmuseum.
Es werden Kulissen aus diversen Filmen ausgestellt. Unter anderem Pipi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter.
Nun fehlt nur noch der Katthult Hof auf dem Michel und seine Familie mit dem Knecht Alfred und der Magd Lina wohnten.
Die Fahnenstange an der Ida , die Schwester von Michel hochgezogen wurde steht immer noch. Das Haupthaus, der Schuppen in dem Michel die Figuren schnitzte und das Haus in dem das Gesinde wohnte ist leider nur von außen zu betrachten.
Danach sind wir wieder nach Mariannenlund gefahren, wo wir in einem historischen Dorf auf dem Stellplatz übernachten wollten.