Morgens um 5 Uhr ist die Abfahrt in Bobbio angesagt. So haben wir genug Zeit um den Fährableger zu finden.
Mein Navigationsgerät führt mich mal wieder eine fast unmöglich zu fahrende Strecke. Erst einmal 1 1/2 Stunden durch das Tal der Trebbia. Es ist irrsinnig kalt. Die Strassen glitzert vor Eis und Schnee. Uns kommt über lange Zeit kein Auto entgegen. Ab und zu sieht man lächelnde Augen am Fahrbahnrand. Das wird das Wild sein, dass um diese Zeit natürlich unterwegs ist. Die Strecke wird immer krasser. Ich verfluche mein Garmin Navigationsgerät. Ich weiß nicht, wie oft ich an dem Morgen während der Fahrt kontrolliert habe, ob ich wirklich die 3,85 Tonnen , 7 Meter Länge und 3.10 Meter Höhe eingetragen habe. Aber das stimmt alles, die Einstellungen sind richtig. Und, NEIN, es gibt keine Einstellung die besagt, dass es die abenteuerlichste Strecke nutzen soll.
Nach fast 2 Stunden herum irren, sind wir wieder auf einer “normal” befahrbaren Straße. Ich halte an, um mich bei Ingrid für die nervenaufreibende Streckenführung zu entschuldigen. Sie nimmt es aber gelassen und meint nur, dass ihre Hündin Paula gekotzt hat.
Gegen 9:30 Uhr Uhr erreichen wir nach mehrfachen Nachfragen den Platz an dem es zur Abfertigung geht. Einige Wohnmobile und LKW´s stehen auch schon da und warten.
Gegen 11 Uhr beginnt dann ein Mitarbeiter die Tickets, den Ausweis und den Impfstatus zu kontrollieren. Aber es dauert dann noch einmal fast 3 Stunden, bis sich das Tor öffnet und wir zum nächsten Kontrollpunkt fahren dürfen. Hier stehen wir dann wieder in einer Schlange. Gegen 15 Uhr geht es wieder einige Meter weiter. Wir bekamen bei der zweiten Kontrolle drei Zettel. Einmal die Kabinennummer, den Essengutschein, den wir bei der Reservierung mitbestellt haben und das Fährticket. An dem Außenspiegel wurde ein großer Aufkleber angebracht, der den Zielhafen benennt. Mit der Anweisung zur Line 2 zu fahren geht es dann zum Schiff. Hier heißt es wieder WARTEN.
16:30 Uhr, wieder werden die vorher ausgehändigten Tickets kontrolliert. Ein gelber Punkt wird auf die Windschutzscheibe geklebt, der scheinbar das OK ist um an Bord zu dürfen. 17:20 Uhr ist es dann endlich soweit, Wir dürfen an Bord. Aber nicht einfach so vorwärts in den Bauch der Fähre. Dass wäre doch zu einfach. Die Autos, die am längsten an Bord bleiben, also die nach Marokko fahren, müssen als erstes Rückwärts an Bord. Man sieht unter den Wohnwagenfahren einige verzweifelte Blicke. Rückwärts über eine Rampe in den engen Bauch zu kommen, ist nicht gerade einfach. Deshalb verzögert sich das Boarding . Gegen 18 Uhr bin ich dann dran. Als drittletztes Fahrzeug bin ich dann endlich auf dem Schiff.
Die Kabine die ich beziehen soll, wird kurzerhand vom Bordpersonal umgetauscht. So haben die wohl nur ein Deck mit Passagieren belegt.
Sie ist einfach aber ausreichend für eine Nacht. Das Bad ist absolut zweckmäßig, kein Schnickschnack.
Als wir dann ablegen zeigt sich die Stadt Genua wohl von der schönsten Seite. Ich weiss nicht, wo ich überall hinsehen möchte. Die Farben sind traumhaft schön. Sobald der Hafen verlassen ist und wir auf offener See sind, bläst der Wind eiskalt. Das Schiff schwankt. Ich dusche noch und lege mich ins Bett. Aber, da ich so fasziniert von den Lichtern bin, stehe ich wieder auf. Die Mütze ziehe ich mir weit ins Gesicht, weil der Wind immer kälter wird. Die Sterne leuchten mit einer irren Stärke. Ein richtiges beglückendes Gefühl umgibt mich.
Die Nacht war schon seltsam. Das Brummen der Schiffsmotoren und das Schwanken des Schiffes hat mich die ganze Nacht begleitet. Um sieben Uhr bin ich schon wieder an Deck, um nur den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Einige Hundebesitzer sind auch schon an Deck und die Hinterlassenschaft der Fellnasen wird natürlich schön liegen gelassen. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen das rücksichtslose Verhalten einiger Hundebesitzer verurteilen. Die Hunde können nichts dafür, dass Herrchen und Frauchen zu faul sind.
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