Ravenna Tag 2

Mit dem Rad durch Ravenna: Zwischen Mosaiken und Geschichte

Nach einer angenehm kühlen Nacht – endlich einmal durchatmen – haben wir den Vormittag entspannt auf dem Campingplatz verbracht. Während ringsum die Zelte abgebaut und Wohnmobile startklar gemacht wurden, genossen wir die Ruhe. Fast schien es, als gehörte uns der Platz für ein paar Stunden ganz allein.

Gegen Mittag machten wir uns mit dem Rad auf den Weg nach Ravenna – eine Strecke von knapp sechs Kilometern, teilweise sogar mit Radwegen, auf denen man sicher und entspannt fahren kann.

Erstes Ziel: Die Basilika San Vitale – ein Mosaiktraum

Unser erstes Ziel war die Basilika San Vitale, eines der eindrucksvollsten Bauwerke der Stadt. Bereits von außen ist sie bemerkenswert, doch ihr eigentliches Geheimnis liegt im Inneren: Mosaike, die vor Farben und Details nur so leuchten – Szenen aus biblischen Geschichten, kaiserliche Darstellungen, kunstvoll in Stein verewigt.

Die Basilika stammt aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. und wurde unter dem Bischof Ecclesius begonnen, als Ravenna noch unter ostgotischer Herrschaft stand. Vollendet wurde sie im Jahr 547 unter Bischof Maximian, inzwischen im byzantinischen Reich. Heute zählt sie zu den bedeutendsten frühchristlichen Bauwerken Europas und ist Teil des UNESCO-Welterbes. In direkter Nachbarschaft: das Nationalmuseum und das Mausoleum der Galla Placidia – ebenfalls lohnenswerte Stopps.

Nächster Halt: Sant’Apollinare Nuovo – unscheinbar von außen, überwältigend im Innern

Nur etwa 800 Meter weiter liegt die Basilika Sant’Apollinare Nuovo. Zunächst waren wir etwas überrascht – von außen eher schlicht, fast zurückhaltend, als wolle sie sich verstecken. Doch schon beim Betreten wird klar: Hier verbirgt sich ein echter Schatz.

Im Inneren erwarten einen Mosaikreihen von seltener Schönheit – Heilige, Märtyrerinnen, Paläste, Goldverzierungen. Die Kirche wurde ursprünglich von König Theoderich zwischen 493 und 526 als Pfalzbasilika erbaut. Ursprünglich arianisch, wurde sie nach der byzantinischen Rückeroberung unter Justinian zur katholischen Kirche umgewandelt. Dabei wurden viele gotische Elemente entfernt oder überdeckt – teilweise sind die Spuren dieser „Damnatio Memoriae“ bis heute sichtbar, etwa in Form abgetrennter Hände in den Mosaiken.

Erst im 9. Jahrhundert erhielt die Kirche ihren heutigen Namen, als die Reliquien des Heiligen Apollinaris aus der Vorortbasilika in Classe – die immer wieder von Piraten bedroht wurde – hierher überführt wurden. Zur Unterscheidung wurde sie damals „Nuovo“, also „neu“, genannt.

Fazit des Tages:

Ravenna ist eine Stadt, in der Geschichte und Kunst buchstäblich in den Wänden steckt. Die beeindruckenden Mosaike erzählen Geschichten aus einer anderen Zeit – voller Macht, Glaube und Schönheit. Und das Beste: All das lässt sich wunderbar per Fahrrad erkunden. Ich komme wieder!

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