Geplante Route für heute: Grazalema, Ubrique nach Arcos de la Fontera.
Grazalema zählt zu den berühmten “Weißen Dörfern” in Andalusien, die entlang der Ferienstraße Ruta de los Pueblos Blancos besucht werden können. Ohne Zweifel gehört es zu den schönsten.
Gut 2.000 Menschen leben heute hier auf 800 Meter Höhe. Landwirtschaft und Handwerk sind neben dem Tourismus die wichtigsten Einnahmequellen. Mitte des 19. Jahrhunderts sind es sogar 9.000 Menschen gewesen. Die Stadt war bekannt als “kleines Cádiz”. Die Textilherstellung schuf viele Arbeitsplätze und brachte Einkommen in die Berge. Viele der gepflegten Häuser und der kleinen Paläste wurden in dieser Zeit gebaut.
Grazalema ist das Zentrum des gleichnamigen Naturparks. Die Berge des ersten andalusischen Naturschutzgebietes erreichen eine Höhe von über 1.000 Metern. Der höchste Berg Torreón ist 1.654 Meter hoch. Der Bergketten der Sierra wirken wie ein Kamm auf die Winde, die vom Atlantik kommen. Die Wolken steigen in die Höhe und regnen sich ab.
Daher zählt die Gegend trotz der südlichen Lage zu den niederschlagsreichsten Regionen in Spanien mit deutlichen Auswirkungen auf Flora und Fauna. Aber keine Sorge, der meiste Regen fällt in den Wintermonaten und die Regenschauer sind heftig, aber meist nur von kurzer Dauer.
Die Fahrt nach Grazalema ist eine kleine Herausforderung. Vom Übernachtungsplatz schraubt sich eine schmale Straße in unzähligen kleinen und spitzen Kurven einen Berg hinauf. Die Aussicht auf den Stausee ist unbeschreiblich. Es ist nur gut, dass ich bisher kaum Gegenverkehr hatte. Nur einige ziemlich ambitionierte Radfahrer quälen sich die Strecke hinauf. Der Berg scheint zu einer echten Gebirgskette zu gehören. Wilde Berglandschaft rundum. Ich sehe eine Gruppe Kletterer die sich auf ihre Tour vorbereiten, Wanderer die auf schmalen Pfaden in den Wäldern verschwinden. Die Natur ist überwältigend. Bei der Talfahrt sehe ich auch noch ein Gehege mit den berühmten schwarzen Schweinen. Leider kann ich hier auf der schmalen Straße nicht halten um sie zu fotografieren. Das Dorf Grazalema ist aber leider eine Enttäuschung. Eine reine Touristenattraktion. Schon um 10 Uhr ist der Ort von Reisebussen zugeparkt. Also fahre ich auch gleich weiter nach Ubrique.
Die Stadt ist hauptsächlich wegen der Leder Herstellung und Verarbeitung bekannt. Da die Stadt aber nicht gerade einladend aussieht, nutze ich den kurzen Stopp nur zum Entsorgen und fahre nach Arcos de la Fontera.
In Arcos de la Fontera möchte ich mich wieder mit Claudia treffen. Wir haben einen Stellplatz bei Campercontact gefunden, der vielversprechend wirkt. Es ist ein grösser sandiger Parkplatz am Rande der Altstadt. Da ich vor Claudia dort bin, koche ich mir hier mein Mittagessen.
Heute am Sonntag scheint hier irgend ein Fest zu sein. Jung und Alt flanieren in der Sonne. Die Jugend feiert ausgelassen mit lauter Musik. Die Straßencafés sind voll, eine tolle Stimmung. Allerdings feiern die auch direkt neben dem Wohnmobil. Da es noch recht früh am Tag ist, entschließen wir uns weiter zu fahren. Nächstes Ziel Jerez de la Fontera. Es sind nur 30 Kilometer bis dahin. Einen Stellplatz gibt es auch für 15 Euro inkl. Strom und Duschen.
Wir wollen uns die Stadt mit der weltberühmten Cherry Herstellung anzuschauen. Der „Stellplatz“ gleicht eher einer Art Käfighaltung. Die Camper stehen eingepfercht zwischen Gitterzaun und geteertem Parkplatz. Und das für 15 Euro/die Nacht. Also weiter in Richtung Cádiz. In Puerto de Sta. Maria, einem Ort gegenüber von Cádiz haben wir einen Parkplatz bei Park4night entdeckt auf dem man direkt am Meer für lau stehen kann. Da Sonntag ist, nutzen auch viele Einheimische die Fläche um Party zu machen und um zu angeln. Nachts ist es angenehm ruhig. Es gibt sogar eine Wäscherei in dem Ort. ENDLICH, JUBEL
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